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1919-1945
Die Spielvereinigung 1919 Neumark e.V. spielte auf dem mit Hilfe des Braunkohlenwerkes neu errichteten Sportplatz neben der Geisel, der östlich durch den Damm der Überführungsbahn der Leonhard begrenzt wurde. Umgekleidet hat man sich im werkseigenen “Gasthof zur Deutschen Eiche” in Benndorf. Ein Fußweg von ca 1km vom Sportplatz entfernt. Mit dieser Mannschaft gelang es, sich in der Halle-Saale-Gauliga zu behaupten. Die interessantesten Begegnungen waren gegen den SV 99 Merseburg und vor allem Wacker Halle mit ihren Stürmerstars Thomas und Schlag. Freundschaftsspiele gegen Slavia Prag, Spielvereinigung Fürth und FC Nürnberg waren die Höhepunkte und das berühmte Salz in der Suppe. Mit der Versetzung von Bergwerkdirektor Österreich in die Hauptverwaltung nach Halle bekam leider der Fußballsport in Neumark einen herben Schlag. Die Magdeburger Spieler kehrten wieder in ihre Heimatstadt zurück. Feuerhahn ging wieder nach Braunschweig, Gabbert wechselte zu VfL 96 Halle und Galander ging mit Bohne zu Wacker Halle. Bohne, das größte Fußballtalent des Geiseltals, spielte 1935 Deutschlands Nachwuchsnationalmannschaft. Er wurde bei einem Länderspiel in Mühlhausen so schwer verletzt, dass er seinen inneren Verletzungen erlag. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Neumark beigesetzt. “Fußball war sein Leben, Fußball war sein Tod” war auf seinem Grabstein zu lesen. Die verbliebenen Spieler konnten leider den Verbleib in der Halle-Saale-Gauliga nicht mehr sichern, so dass in der Bezirksklasse gespielt werden musste. Sie war mit der heutigen Bezirksliga zu vergleichen. In dieser Zeit entwickelte sich eine sehr spielstarke A-Jugend mit vielen Talenten. Mit Recht war man voller Hoffnung auf Höherklassigkeit. Spieler wie Weiß, Scheibe, Hoßfeld, Rauchfuß, Butzmann, Lange, Götze, Lorenz, Petz, Mollnau, Curth, Swiniarski, Oleynik, Kunze und Nagel hatten alle Substanzen, dies zu verwirklichen. Damalige Spitzenmannschaften wurden serienweise bezwungen. Doch mitten in dieses Fußballhoch kam der Ausbruch des 2. Weltkrieges. Alle genannten Spieler wurden eingezogen. Ein großer Teil musste sein Leben lassen und kehrte nicht zurück. Damit wurden riesige Hoffnunge regelrecht zu Grabe getragen. In den letzten Kriegsjahren war es nur möglich, den begrenzten Spielbetrieb mit Spielern aus der A-Jugend überhaupt aufrecht zu erhalten. Ende 1944 wurde der Spielbetrieb völlig eingestellt.
1946-1949
Mit Beendigung des sinnlosen furchtbaren Krieges begann auch für den Fußballsport eine völlig andere, neue Situation. Die alten Vereinsgesetze wurden abgeschafft. Gänzliche neue Strukturen und Organisationsformen wurden unumgänglich. In den ersten Jahren wurden erst die Kommunen, dann die FDJ und schließlich die Betriebe Träger des Sports. Mit der Unterstützung durch die Werkleitung konnten wir sehr zufrieden sein. Das Entscheidenste aber waren Sportfreunde, die in aufopferungsvoller Arbeit den Neuaufbau des Fußballsports in die Hände nahmen und organisierten. Obwohl durch die angespannte Lebens- und Wirtschaftssituation viele Dinge wichtiger waren, ein teil der Sportler sich noch in Gefangenschaft befanden, hat die Zahl der aktiven Sporttreibenden laufend zugenommen. Hier sind vor allem die Sportfreunde Reinsberger und Hetzger zu nennen, die sich große Verdienste erwarben. So konnten Mitte 1946 zwei Herrenmannschaften, 1 Juniorenmannschaft mit 16 Spielern, 1 Jugendmannschaft mit 22 Spielern und 2 Schülermannschaften mit insgesamt 36 Spielern am Spielbetrieb teilnehmen. Da die Versorgung mit Sportbekleidung äußerst schwierig war, spielten die Jugendlichen sogar mit Igelithalbschuhen (Igelit war ein Leder-Ersatz aus PVC aus dem zB auch Arbeitsschuhe gemacht wurden). Das war ein Zeichen von großer Begeisterung bei den jüngeren Fußballern. nach vorliegenden Aufzeichnungen wurden im zeitraum 17.03.1946 bis 02.02.1947 durch die 1. Mannschaft 43 Spiele, die 2. Mannschaft 31, die Junioren 31, die Jugend 24 und die Schüler 26 äußerst erfolgreich ausgetragen. Mit nur zwei Niederlagen waren die Schüler die erfolgreichsten. Die Sportfreunde Hermann, Reinicke, Kittelmann, Teubner, Wittor, Jäger, Berger, Pitzek, Reinsberger, Bittner, Regel, Petrich und Reich bildeten den Stamm der 1. Mannschaft. Hierzu kamen bis 1949 die aus der Gefangenschaft zurückkehrenden Krawitz, Dietze, Barthmann, Schumann, Scheibe, Tyralla, Scholz und Weiß. Nach den noch vorliegenden Tabelln der Spieljahre 1946 bis 1949 und den gemachten Erfahrungen spielten die Geiseltalmannschaften immer eine führende, aber keine dominierende Rolle, da sie sich untereinander mit höchstem Ehrgeiz die Punkte abnahmen und keine so stark war, den ersten Platz souverän zu erkämpfen und zu halten. So kam es nur folgerichtig zum Zusammenschluss der BSG Neumark und Mücheln. Am 26.12.1949 spielten letztmalig gegeneinander. Die Neumarker gewannen 4:1.
1950-1960
Die Neumarker bestritten dieses letzte Spiel mit Barthmann, Dietze, Krawitz, Petrich, Teubner, Streckenbach, Galle, Weiß, Hermann, Berger und Scholz. Durch Initiative der Sportfreunde Damerius (Mücheln) und Schwendler (Neumark), der gleichzeitig erster Trainer der BSG Aktivist Geiseltal wurde, kam diese von den Sportanhängern begrüßte Vereinigung zustande. Unterstützt wurde dieses Vorhaben von den älteren Sportfreunden Master, Schäffer, Drößiger und Werner von Mücheln und den Neumarkern Reinsberger, Hetzger und Wichert. Beide Werkleitungen standen hinter dieser Zusammenlegung. Mit dem Bezirksfachausschuss in Halle mussten noch eine Anzahl sportbürokratischer Hürden überwunden werden. Die 1. Mannschaft spielte anstelle der BSG Aktivist Neumark, die in der Tabelle auf dem 3. Platz stand und nach den neusten Festlegungen weiterhin in der Bezirksklasse spielte. Die jeweils ersten 3 Mannschaften der 3 Bezirksklassen und die Kreisklassen-Aufsteiger bildeten die neue einteilige Bezirksklasse. Aus dem letzten Spiel benötigten die Geiseltaler aber beide Punkte. Der Gegner war Aktivist Großkayna, die weit abgeschlagen waren. Nach der Papierform eigentlich eine klare Angelegenheit der Geiseltaler, zumal noch auf eigenem Platz in Mücheln gespielt wurde. Leider wurde mit 1:2 verloren. Für die Großkaynaer änderte dich an der Platzierung nichts, die Geiseltaler mussten aber im neuen Punktspieljahr in der 1. Kreisklasse spielen. Zu den wichtigsten Festlegungen des Bezirksfachausschusses gehörte, dass die Heimspiele wechselweise in Mücheln und in Neumark stattfinden. Dieser Beschluss wird in der Zukunft noch eine sehr entscheidende Rolle spielen. In der Folgezeit wurde unter Trainer Martin Schwendler die neue zukünftige Mannschaft geformt. Höherklassige Mannschaften dienten als Wertmesser der derzeitigen Leistungsfähigkeit. Anlässlich der 600 Jahrfeier der Stadt Mücheln wurde gegen die Oberligaelf des VfB Pankow vor 4000 begeisterten Zuschauern ein leistungsgerechtes 1:1 erzielt. Geiseltal spielte mit Barthmann, Volckmar, Hermann, Polomski, Kunze, Teubner, Galle, Weiß, Ecke, Berger und Scholz. Das Tor erzielte der Jüngste, der Sportfreund Günter Galle. Am 03.09.1950 begannen die Punktspiele der Kreisklasse mit dem Schlagerspiel Aktivist Geiseltal gegen Aktivist Braunsbedra. Leider endete dieses Spiel mit Abbruch und wurde auf neutralem Platz wiederholt. Zusätzlich mussten für die nächsten 8 Wochen die Heimspiele auf gegnerischem Platz ausgetragen werden. Hauptkonkurrent Bad Dürrenberg wurde am Ende sicher in Schach gehalten. Die Geiseltaler belegten ungeschlagen mit 42:2 Punkten und 93:19 Toren den ersten Tabellenplatz. Bezeichnend aber war, dass unter den ersten 6 Mannschaften 5 Geiseltalvereine waren. Man kann deshalb mit ruhigem Gewissen konstatieren, ohne diesen Zusammenschluß wären unter den ersten 7 Mannschaften 6 Geiseltalvereine gewesen, aber sehr wahrscheinlich Bad Dürrenberg Meister geworden. Vor den Aufstiegsspielen, an denen 9 Kreismeister teilnahmen, wurde am 1. Mai 1951 gegen den Westberliner Meister der Amateurliga VfL Nord Berlin wiederum ein hervorragendes 1:1 in einem mitreißendem Spiel erreicht. Die Aufstiegsspiele zur Bezirksklasse wurden in einem besonderen Modus ausgetragen. Es spielte jeder gegen jedem auf neutralem Platz. Die ersten zwei Mannschaften steigen auf. Ungeschlagen mit 14:2 Punkten und 28:13 Toren wurde der erste Platz und der Aufstieg zur Bezirksklasse erreicht. Zweiter Aufsteiger wurde nach einem Entscheidungsspiel gegen Melsa Halle die Mannschaft von Empor Oberröblingen. Im anschließenden Spieljahr 1951/52 wurde die Geiseltaler Mannschaft der Bezirksklasse Süd zugeordnet. Dabei waren Mannschaften wie Buna Schkopau, Ammendorf und Sangerhausen Hauptgegner. Nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten wurde am Ende der Saison ein guter Mittelplatz belegt. Gespielt wurde im Wesentlichen mit der gleichen Mannschaft, die den Aufstieg in die Bezirksklasse erreicht hatte. IM Punktspieljahr 1952/53der Staffel 3 zugeordnet, machten sich die Erfahrungen des letzten Spieljahres und das Kennen der Gegner sehr positiv bemerkbar. So wurde mit einer überzeugenden Leistung über das gesamte Spieljahr ein überlegener Staffelsieg mit 6 Punkten Vorsprung und der ersehte Aufstieg in die Bezirksliga Halle erreicht. Den Aufstieg erspielten die Spieler: Barthmann, Volckmar, Röber, Teubner, Kunze, Polomski, Galle, Weiß, Ecke, Scholz und Müller. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass vor dieser Serie durch Beschluss des Fußballverbandes die Jugendliga gebildet wurde, in der Spieler zwischen dem 19. und 21. Lebensjahr spielberechtigt waren. Durch ein großes Aufgebot talentierter Sportlern dieser Jahrgänge war es möglich, über diese Mannschaft den nachwuchs für die 1. Mannschaft zu sichern. Die Sportfreunde Litzke Fehse, Kupfer, Schmeißer, Müller, Derner, Haring, Mundry, Runkel und Rühlemann bildeten den Stamm. Der größte Teil schaffte dann auch den Sprung in die 1. Herren. 1957, Aktivist Neumark hatte sich von Aktivist Geiseltal getrennt, errang die Mannschaft die Meisterschaft. 1958 kam es dann zur Vereinigung mit Aktivist Geiseltal Mitte. Des weiteren wurde mit dem Bau des heutigen Stadion des Friedens mit einem Rasenplatz, Sozialtrakt und Gaststätte begonnen und 1960 feierlich eingeweiht.
1961-1972
Das neue Spieljahr 1960/61 begann mit einer Zwischenrunde, die sich vorteilhaft durch das Kennenlernen der neuen Sportrivalen auswirkte. Der Durchmarsch von der 2. Kreisklasse in die Bezirksliga, das Ausscheiden der älteren Spieler, die Aufnahme eines Studiums einiger Spieler und Einberufungen, zeigten jetzt schon, dass ein Aderlass in solche einer Konzentration zukünftig zu Schwierigkeiten führen kann, wenn kein gleichwertiger Ersatz aus dem Juniorenbereich oder von außerhalb bereitgestellt werden kann. So kam es dann auch nicht überraschend 1963 in einem Ausscheidungsspiel gegen Kochstedt vorerst den Klassenerhalt zu sichern. Trotz großer Bemühungen in den Spielen und Fleiß beim Training konnte man 1965 dem Gespenst des Abstiegs aus der Bezirksliga nicht entrinnen. Obwohl die Sportfreunde Frauendorf, Plöger, Mayer Wolfgang, Meier Wilfred, Derle, Rau, Zöfelt, Walter, Bielmeier, Praus und Künzel hinzustießen, waren die Spiele in der Bezirksklasse um den noch gesicherten Klassenerhalt meist große Zitterpartien. Leider konnte man den Abstieg in die Kreisklasse im Spieljahr 1968/69 nicht verhindern. Mit großer Überzeugungskraft, Energie und Selbsterhaltungstrieb der Sportler und Fußballfunktionäre, konnte man das tiefste Tal durchschreiten und mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse 1972 wieder mit Optimismus in die Zukunft schauen. In der Juniorenmannschaft boten sich Spieler wie Schmeißer Jürgen, Schmeißer Gerd, Kaseltz, Krämer, Pohl, Popko, Karge, Heinig, Peter, Hänel, Krajewski, Lehmann, Ludewig, Schick, Schlöffel Heinz und Schlöffel Edgar an. Mit diesem Nachwuchspotential waren alle Voraussetzungen geschaffen, das Ziel, Aufstieg in die Bezirksliga, als reale Zielstellung zu verwirklichen.
1972-1990
Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga 1972 blieben auch in den folgenden Jahren die Ursachen Aufnahme eines Studiums, Einberufungen und Delegierungen zu anderen Sportgemeinschaften bestehen, die zu erheblichen Leistungsschwankungen und Niveauverlusten führten. Von Jahr zu Jahr wurde darauf hingearbeitet, eine dem Personalangebot entsprechend optimale Formation zu finden. Während 1974 mit den Spielern Rutz, Frauendorf, Karge, Weidner, Schlöffel Edgar, Knopf Peter, Schmeißer Gerd, Meier Wilfried, Pohl, Kaselitz und Gaudig gespielt wurde, musste man die nächsten zwei Jahre auf Spieler wie Schmeißer Gerd und Kaselitz verzichten und war froh, diese Ausfälle zu verkraften. Ab 1976 verstärkte man sich erheblich. Es kamen die Sportfreunde Krämer, Heisterkamp, Kaselitz, Schick, Karge, Mohaczik, Güldner, Reger, Ludewig, Blümel, Schmeißer gerd, Pätzold, Pohl, Wiegand und Fäth. Leider wurde im folgenden Jahr die Bezirksliga nicht gehalten. Der Abstieg war damit perfekt. Es war wie ein Fahrstuhl. Zu loben ist aber die Konsequenz, mit der als Zielstellung der Wiederaufstieg angestrebt und mit allen Mitteln versucht wurde. Zur sportlichen und physischen Unterstützung wurden 1979 Mannschaften wie FC Vorwärts Frankfurt, Rot-Weiß Erfurt Nachwuchs, Chemie Böhlen und Chemie Eilenburg verpflichtet, um die Leistungsstärke und die bestehenden spielerischen Defizite zu erkennen. Da immer wieder Diskussionen über die damalige Zusammensetzung der Mannschaft stark emotionell geführt werden nennen wir die Sportler an dieser Stelle nochmals; Zurek, Heisterkamp, Lippold, Schick, Kaestner, Mohaczik (Obst), Kaselitz, Konwalinka, Pätzold, Jäckisch, Schmeißer Gerd, Ludewig, Blümel, Sieber und Güldner. 1979 gelang der Wiederaufstieg in die Bezirksliga Halle, welcher aber wiederum nur ein Jahr andauerte. Von 1982-85 gelang der 1. Männermannschaft der längste Aufenthalt in der höchsten Spielklasse des Bezirkes. Solche Spieler wie Krebel, Reger, Schmeißer Gerd, Schmeißer Jürgen, Pätzold, Lippold, Konwalinka, Jäckisch, Güldner Herbert und Jürgen und andere prägten in dieser Zeit das Gesicht der Mannschaft. Nach dem Abstieg 1985 spielte unser Verein bis zur Wende 1989/90 in der Bezirksklasse Staffel 5. Hier wurde in diesen Jahren immer wieder ein guter Mittelfeldplatz erreicht. Neue Spieler wie Schwicker, Walther H. und Schumann stießen in dieser zeit zur Mannschaft. Im Mai 1980 fand in der DDR das 23. UEFA Junioren-Turnier statt.
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