Die Wiege des Volleyballsports des Geiseltals liegt in Großkayna. Die Handballmannschaft des BSG Aktivist Großkayna entdeckte die Liebe zum Volleyball. 1951 startete sie als 1. Volleyball-Männermannschaft.
Durch Neuzugänge und durch enge Zusammenarbeit mit der BBS Großkayna wurde eine gute Basis für die zukünftige Entwicklung dieser neuen Sportart gegeben. Neben der Männermannschaft hatte sich auch eine Frauenmannschaft gebildet, die in der Bezirksliga spielte.

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Sehr erfolgreich war auch die männliche A-Jugend, sowie eine weibliche Lehrlingsmannschaft. Die Jungen erkämpften den 3. Platz bei den Berufschulmeisterschaften des Bezirkes Halle.
Mit dem Trainer Karl Eckardt wurde die 1. Männermannschaft 1952 Bezirksmeister (Halle) und stieg in die DDR-Liga auf.
1953 übernahm Sportfreund Gerhard Lindner das Training. Die Erringung des Meisters der DDR-Liga 1957 war der Höhepunkt der Entwicklung des Volleyballsports in Großkayna. Durch das Ausscheiden vieler Leistungsträger (Siegfried Worbs wurde in die Nationalmannschaft berufen) verlor der Volleyball sehr an Bedeutung. 1958 erfolgte der Abstieg aus der DDR-Liga.
1962 wurde durch des Sportfreund G. Aßmuß das Volleyballspiel in Braunsbedra durch eine Trainingsgruppe mit Kindern begonnen, die bereits 1963 Bezirksmeister wurden. Mit Unterstützung von R. Trenkner wurde eine Volkssportmannschaft für Männer gebildet. Auch im Kinder- und Jugendbereich wurden weitere Übungsgruppen, unter anderem an der Schule Neumark unter Leitung der Lehrerin H. Simon, aufgebaut.
Es war jetzt an der Zeit, den Anschluss an einer Sportgemeinschaft vorzunehmen.

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Am 11.12.1965 fand die Gründungsversammlung und der Beitritt zur BSG Aktivist Geiseltal-Mitte statt. Zum ersten Sektionsleiter wurde der Sportfreund W. Wolf gewählt. Die Sektion stellte sich sehr hohe Aufgaben mit dem Ziel, im Bezirk eine führende Rolle einzunehmen, was in den folgenden Jahren auch gelang.
Durch die erfolgreiche Nachwuchsarbeit wurde der Sektion 1968 die Bildung eines Trainingszentrums (TZ) für die DHfK (später SC Leipzig) übertragen. Im gleichen Jahr erfolgte der Wechsel zur BSG Chemie Lützkendorf. Inzwischen übernahm K.-H. Homberg die Sektionsleitung, aber bereits 1974 wurde er zum Vorsitzenden des BFA Volleyball gewählt. Ab 1973 übernahm dann H. Finger den Vorsitz in der Sektion.
Mit der Bildung des TZ und unter Leitung des ersten TZ-Leiters, G. Aßmuß nahm der Volleyballsport im Geiseltal eine rasante und erfolgreiche Entwicklung. Erstmals nahmen 1970 in allen Altersklassen Mannschaften am Wettkampfbetrieb teil. Bereits 1969 gelang es 3 Mannschaften der Einzug in die Endrunde bei der DDR-Meisterschaften. Die ersten Medaillen erkämpften 1971 die männliche A-Jugend mit einer Silbermedaille und die A-Schüler mit einer Bronzemedaille.
1972 konnte der Übungsleiter G. Stapel die B-Schülerinnen zum DDR-Meistertitel führen. In den Folgejahren belegten bei DDR-Meisterschaften und Pokalwettbewerben die Mannschaften drei erste Plätze, sieben zweite Plätze und acht dritte Plätze. Basis für die sportlichen Erfolge war, dass in ca. 15 Trainingsgruppen 2- 4-mal in der Woche trainiert wurden und jährlich mehrere Trainingslager durchgeführt wurden. Dabei war die Unterstützung durch die Schüler und Betriebe beispielhaft.

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Ebenfalls war die hohe Einsatzbereitschaft der ehrenamtlich tätigen Übungsleiter über viele Jahre lobenswert. Die Mannschaften wurden trainiert von den Übungsleitern G. Aßmuß, G. Stapel, G. Lindner, S. Worbs, H.-J. Lenk, H. Trappschuh, B. Traunsberger, F. Cichos, M. Hendel, W. Wolf, H. Finger, A. Dübler, D. Ditfe, R. Belder und P. Ley.
Die kontinuierliche Entwicklung der Sektion kam auch darin zum Ausdruck, dass die Migliederzahl von anfangs 30 Sportlern im Zeitraum bis 1990 auf 180-200 stieg, wobei der Erwachsenenanteil bei ca. 30 Personen lag.
Im Nachwuchsbereich wurde so das Niveau im Bezirksmaßstab bei den Mädchen seit 1968-1990 von Chemie Lützkendorf, bei den Jungen von Dynamo Wittenberg und Chemie Lützkendorf bestimmt.
Die erfolgreiche Arbeit in den Trainingszentren zeigte sich auch darin, dass ca. 50 Kinder an die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Leipzig und Berlin delegiert wurden. Dabei schafften die Spielerinnen M. Aßmus, K. Kahlo, und die Spieler E. Heinold und R. Triller den Sprung in die DDR-Nationalmannschaft. Im Nachwuchsbereich erhielten Berufungen in die Nationalmannschaft H- Meißner, M. Nötzel und M. Springer. Wesentlichen Anteil an diesen Erfolgen hatten auch die TZ-Leiter G. Aßmuß, H. Häuer, H. Trappschuh und G. Lindner.

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Bei den Bezirks-Spartakiaden kamen in den Kreisauswahlmannschaften fast ausschließlich Aktive von Chemie Lützkendorf zum Einsatz und errangen weit über 50 Goldmedaillen.
Vile Nachwuchs sportler gehörten der Bezirksauswahl an und nahmen an der zentralen Kinder- und Jugendspartakiade teil. Höhepunkte für die Mädchen und Jungen waren in den Ferien die Trainingslager in Urbach und Bad Schmiedeberg und an den Schulen die zahlreich durchgeführten Einladungsturniere im Nachwuchsbereich mit den besten Mannschaften der DDR. Der Chemiepokal des Werkleiters des Mineralölwerkes Lützkendorf in der AK 12w wurde seit 1978 9-mal, der Geiseltalpokal des Bürgermeisters des Gemeindeverbandes in der AK 13/14w 8-mal und der Chemiepokal der FDJ-Grundorganisation im Jugendbereich ebenfalls 8-mal durchgeführt. Seit 1977-1987 wurden als Anerkennung der Anstrengungen und gezeigten Leistungen der Mädchen Sportvergleiche in Prag/Cesky-Brod und Braunsbedra durchgeführt.
Neben der Ausbildung von Kindern für den Leistungssport war ein weiterer Schwerpunkt der Sektion Volleyball, den Kindern und Jugendlichen, die nicht auf die KJS delegiert wurden, weiterhin optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen anzubieten. So waren unsere Jugend-Mannschaften sehr erfolgreich im Bezirk Halle im Erwachsenenbereich. Höherklassig spielten die Männer 1968-1970 in der DDR-Liga und die Frauen 1972-1974 in der DDR-Verbandsliga. Da sie meisten Jugendlichen nach der Schule den Sportverein verließen (Studium, NVA) konnte das hohe Niveau nicht gehalten werden. Dafür war die Dominanz der Frauen im Bezirksmaßstab nach einer gewissen Aufbauphase ab 1980 bemerkenswert.

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So wurde die 1. Frauen-Mannschaft von 1980-1990 7-mal Bezirksmeister und 7-mal Pokalsieger. Sehr erfolgreich waren auch die Freizeit-Mannschaften (älter als 40 Jahre) mit Titeln im Bezirksmaßstab sowie einem 2. und 8. Platz beim Turn- und Sportfest in Leipzig.
Eine lange Tradition hat auch das Männer-Turnier, das zum 60jährigen Bestehen des Volleyballsports im Geiseltal 2011 seit 1973 jährliche durchgeführt wird. Regelmäßig fanden auch Spiele mit der Garnison Merseburg statt.
Die langjährige und erfolgreiche Arbeit der Sektion fand ihre Anerkennung darin, dass die Sektion 1986 zum 4. Mal als “Vorbildliche Sektion des DSVB” ausgezeichnet wurde.
Mit der Wiedervereinigung 1990 kam die Nachwuchsarbeit völlig zum Erliegen. Im Erwachsenenbereich spielten die Mannschaften noch einige Jahre auf Landesebene, 1997 wechselten die Mannschaften von Lützkendorf zum SV Braunsbedra. Durch viele Abgänge, veränderte berufliche Anforderungen und die fehlende Nachwuchsarbeit spielte man bald nur noch auf Kreisebene im Freizeitbereich. Es war der Tiefpunkt der langjährigen, erfolgreichen Arbeit erreicht.
1995/96 wurden unter Leitung von J. Wirsing und H. Finger bei den Mädchen 2 Trainingsgruppen und Arbeitsgemeinschaften (AG) an den Schulen gebildet. Es war der Beginn einer sehr erfolgreichen Wiederbelebung der Nachwuchsarbeit.
1997 wurde dann offiziell die Abteilung Volleyball beim SV Braunsbedra gebildet. Bereits nach dem 2. Trainingsjahr zählte man zu den besten Nachwuchsmannschaften auf Landesebene. Bald bestanden Trainingsgruppen in allen Altersgruppen in allen Altersklassen und über 50 Mädchen trainierten regelmäßig 2-mal in der Woche. Die größten Erfolge waren 2-mal der 5. Platz und 1-mal der 6. Platz bei den Deutschen Meisterschaften in der E-Jugend weiblich.
Insgesamt 12-mal wurden die Mädchen Landesmeister und 27-mal wurden die Plätze 2 und 3 belegt. Bei den Nordost-Deutschen Meisterschaften mit den spielstarken Ländern Berlin und Brandenburg wurden 13-mal die Plätze 2-6 erreicht. Bei den Mittel-Deutschen Meisterschaften mit den Ländern Sachsen und Thüringen wurde in der AK 13w 2010 der 1. Platz belegt.
Ein sportlicher Höhepunkt zum Abschluss jeder Saison ist das Landesspielfest der Volleyballjugend, das seit 2007 in Braunsbedra durchgeführt wird. Auch hier war man mit 10 ersten Plätzen sehr erfolgreich.
Das Turnier, inzwischen mit internationaler Beteiligung, ist das größte Volleyball-Turnier für Nachwuchsmannschaften in Deutschland. Eine perfekte Organisation und ein beispielloser Einsatz vieler Helfer lassen für nun mittlerweile fast 2000 Teilnehmer jedes Jahr auf Neue ein großartiges Ereignis entstehen.
Durch die erfolgreiche Nachwuchsarbeit startete man bereits nach 4 Jahren in der Bezirksklasse und schaffte 2002 den Aufstieg in die Landesoberliga der Frauen. Beim Landespokal wurde der 2. Platz belegt. Durch viele Abgänge konnte bisher leider nicht die gewünschte Stabilität erreicht werden.
2011 gelang mit einer sehr jungen Mannschaft wieder aber Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes. Zieht man ein Resümee über den Volleyballsport im Geiseltal, so waren die Erfolge nur durch die aufopferungsvolle und ehrenamtliche Tätigkeit Vieler möglich. Stellvertretend für die Jahre bis zur Wiedervereinigung seien genannt; G. Aßmuß, G. Lindner, K.-H. Homberg, G. Stapel, H. Finger, A. Düber, H. Trappschuh. Nach 1990 haben entscheidenden Anteil am Aufbau des Nachwuchsbereiches J. Wirsing, H. Finger, D. Ditfe, S. Worbs und K. Rumi.